Wer dem schiefen Kirchturm folgt und zum ersten Mal durch eines der Gässchen das historische Kirchenrund betritt, hält entzückt und staunend inne. Jahrhundertealte, schmucke Fachwerkhäuser säumen den Platz um die dicken Mauern der Katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Das nostalgische Kopfsteinpflaster und der Baumbestand vervollständigen diesen einzigartigen Kirchplatz.
Urkunden und Aufzeichnungen der Gemeinde geben Grund zur Annahme, dass hier als älteste Verteidigungsanlage ein "Rundling" bestanden hat. In dessen Mitte wurde die Kirche errichtet. Der Wehrcharakter des Kirchplatzes wird im Übrigen urkundlich erhärtet durch den Gerichtsplatz "vor dem Hagedorn". Dornige Heckensträucher aus Weißdorn haben demnach die Delbrücker Kirchenburg geschützt.
Die noch heute dicht umgebenden Häuser sind möglicherweise die Nachfolger der Speichergebäude, die dort auf engem Raum rundherum eingebettet waren. Hier befand sich auch um 1660 die einzige und erste Schule im Delbrücker Land. Das zweitälteste Haus aus dem Jahr 1678 in Delbrück-Mitte ist ebenfalls am Kirchplatz angesiedelt. Bauherr des architektonisch erwähnenswerten Pfarrhauses war der bekannte Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun aus Westfalen. Es entstand 1716 ein wenig außerhalb des Kirchrings und präsentiert sich heute noch als eines der schönsten denkmalgeschützten Gebäude der Stadt. Bis 1826 diente der Platz rund um die historische Kirche als Friedhof.
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