Im absoluten Gegensatz zum närrischen Treiben steht die Kreuztracht am Karfreitag. In über 300-jähriger Tradition wird hier die Kreuzverehrung zum Ausdruck gebracht und von Tausenden von Pilgern begangen.
In einer langen Prozession folgen die Pilger einem anonymen Jesus-Darsteller, der das schwere Kreuz vom historischen Kirchplatz durch die Stadt bis zur Kreuzkapelle trägt. Zu diesem stillen Feiertag kommen Gläubige aus Delbrück und der näheren und weiteren Umgebung auf den historischen Kirchplatz.
Die Kreuztracht geht zurück auf die Wiederentdeckung eines Partikels vom wahren Kreuz Christi im Jahr 1671. Auf Geheiß des Fürstbischofs Ferdinands II. von Fürstenberg wurde das aus dem Jahr 1496 stammende Kreuz geöffnet und man fand die kostbare Reliquie. Die Verehrung des Heiligen Kreuzes erreichte nach ersten Heilungswundern eine noch stärkere Intensität. Die wöchentlichen Kreuzmessen, die Pilgermessen in der Fastenzeit und die Kreuztracht am Karfreitag nahmen ihren Anfang. Bei dieser Tradition handelte es sich ursprünglich um eine Art Passionsspiel, bei der fast alle Personen dargestellt wurden. Als während der Aufklärung in der Kirche der Sinn für diese barocken Darstellungen des Heilsgeschehens schwand, wollte der damalige Bischof die Prozession sogar abschaffen. Das ließen die Delbrücker nicht zu.
Jetzt werden nur noch Jesus und Simon von Zyrene dargestellt. Auf Stäben tragen Messdiener die "Marterwerkzeuge" - Dornenkrone, Geißel, Rute, Nägel und weitere. Die Kreuzträger ziehen sich im Pfarrhaus um und werden zur Kirche geleitet, wo sie das Kreuz auf sich nehmen. Die Prozession zieht zum Friedhof. Hier beginnt der Weg mit den sieben Fußfällen, den Kreuzwegstationen. An jeder Station hält die Prozession an und die Pilger beten. Jung und Alt singen den alten Ruf in lateinischer Sprache, der immer wieder in dreifacher Steigerung erklingt: "O Crux, ave spes unica" - Sei gegrüßt, o Kreuz, du einzige Hoffnung. Das erste Ziel der Die Prozession ist die Kreuzkapelle. Sie hieß ursprünglich "Kapelle zum Heiligen Grab" und beschreibt damit das Ende des Leidensweges Jesu. Dort hält traditionell ein Jesuitenpater die Predigt. Anschließend geht es zurück zur Kirche. Kostüm und Maske lassen die Kreuzträger nach uralter Sitte anonym bleiben. Immer wieder melden sich Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Motiven das Kreuz tragen wollen: Einige wollen einfach ihren Glauben vertiefen und ihrer Verbundenheit mit Jesus Ausdruck verleihen. Andere verbinden damit den Dank für eine erhörte Bitte. Wieder andere bereuen ihre Schuld und wollen dies ganz fühlbar zum Ausdruck bringen. Die Kreuzverehrung ist Ausdruck der tiefen Verwurzelung des christlichen Glaubens in der Region. Für Delbrück bedeutet sie ein ganz bedeutendes, eigenes Identitäts-Merkmal.
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