Hier stehen wir auf dem Alten Markt mitten in Delbrück. Mit einem klassischen Marktplatz hatte er früher nichts zu tun, denn einen Wochenmarkt gab es nicht. Warum? Na, weil hier fast jeder Bauer war und seinen eigenen Bedarf decken konnte. Aber wenn hier Jahrmarkt war, dann ging es hoch her! Tuchmacher und Gewürze, Gaukler und feine Kleider, und mittendrin die Bauern, die ihre überschüssigen Produkte verkauften. Bis zu 13 verschiedene Jahrmärkte gab es im Delbrücker Land, der alte Markt galt als Zentrum. Über die Jahrhunderte verloren diese Jahrmärkte immer mehr an Bedeutung. Als letzter großer Markt hielt sich der Lipplinger Markt noch bis Mitte der 1960er Jahre und war als Pferdemarkt weit über die Grenzen bekannt. Geblieben ist nur noch der Katharinenmarkt, den es seit 1610 gibt. Heute feiern wir ihn im September ganz groß, denn er gehört als größtes Volksfest der Großgemeinde zu den „3 K“ in Delbrück. Was die „3 K“ sind? Guckt mal zum Brunnen, die Stele dort zeigt Katharinenmarkt, Kreuztracht und Karneval. Das sind die Jahresereignisse, die zum Teil seit Jahrhunderten den Jahreslauf in Delbrück prägen. Geschaffen hat die Stele Diana Kettelgerdes. Ebenfalls seit Jahrhunderten gib es das Kaufhaus Brenken, heute Isenberg. Im Jahr 1695 siedelte sich der Kaufmann Johannes Henricus Hellweg hier mit einem erfolgreichen ‚Cramhandel’ an. Hier gab es vieles, das bisher nur auf Jahrmärkten zu finden war, vor allem feine Tuche. 1723 wurde der Cramhandel durch Einheirat zum Handelshaus Brenken.
Die Kaufmannsfamilie Brenken war gebildet, hatte eine größere Weltsicht und war durch landesweite Messebesuche am Puls der Zeit. Als im 19. Jahrhundert immer mehr aus den ärmeren Bevölkerungsschichten ihr Glück in Amerika suchen wollten, war es Familie Brenken, die eine Auswandereragentur eröffnete. Hier kaufte man das Ticket für die Schiffspassage und konnte sich sogar Geld von Kaufmann Brenken leihen. Eine Rückzahlungsmöglichkeit bot die Dependance in Portland, USA, die einer seiner Söhne gegründet hatte.
Seht ihr die Gaststätte Ottlips dort drüben, im Eckhaus Alter Markt/Lange Straße? Der Name entstand um 1600 herum, als Otto Wulferding und sein Sohn Philipp, genannt Lips, lange Zeit den Gasthof führten. Seitdem hieß die Stätte Ottlips, selbst, wenn sie mit anderem Namen im Verzeichnis stand. Übrigens gab es allein im Dorf Delbrück über 20 Gaststätten, denn vor Ende des 19. Jahrhunderts war die Kirche St. Johannes Baptist das geistliche Zentrum des gesamten Delbrücker Landes. Also waren die Wege weit, nicht nur sonntags, sondern auch zu Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen. Wenn ihr jetzt auch ein kühles Getränk oder eine Stärkung wollt, dann ist die Auswahl immer noch groß!
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